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Musik spielt jetzt in Corona Zeiten bei uns keine Rolle mehr.- Punkt!

05. August 2020 Kulturelles

"So wurde in vielen Altenheimen Stuttgarts gejammert. Singen ade, leider Corona...

Nicht so im Haus Martha Maria! Hier wurde nach der gemeinsamen Essens-Einnahme zu Kaffee und Kuchen Musik gemacht! Singen war natürlich verboten !!!

... aber im Haus Martha Maria gibt es einige Damen und Herren die sich schon seit geraumer Zeit zusammentun und instrumental Musik machen.

Frau F. spielt mit 90 Jahren den Kontrabass und ist wie verändert wenn sie das große schwere Instrument vor sich gekippt hält um dann zu einem Jazz Stück zu zupfen. Frau V. spielt lustvoll mit den Klängen der Mandoline. Herr St. ist begeistert mit Tönen vom Glockenklavier. Und so setzt sich die 7 bis 10 köpfige Gruppe aus Bewohnern zusammen die in allen Musikstilen und Genren zusammen musizieren'. Da wird dann auch darüber gesprochen ob es jetzt zu schnell oder zu langsam, zu leise oder zu laut, zu impulsiv oder zu lahm klingt. Ob das Forte nicht noch ein wenig kräftiger sein könnte bei Mozart Tschaikowsky und Co.

Es sind immer kurze Stücke, die aber die anderen Zuhörern teilweise zum Tänzeln oder zum wippen mit Kopf und Fuß bewegen. Wenn mal jemand mit summt ist das nicht zu verhindern. Bei lauten ehemaligen opernhaftem Gesang weniger ehemaligen Sänger wird natürlich sofort Gegenmaßnahme eingeleitet, was oft zu kleinen Tränen führt, die aber als Rührung empfunden werden.

Die meisten Bewohner sind hoch dement oder haben schwere Depressionen bzw sind überfordert, sitzen teilw. im speziellen Rollstuhl. Schwer als Bewohner mit Situationen oder Örtlichkeiten punkten zu können.

Hier aber gibt jeder alles!!

Der Musiktherapeut schaut das jeder ein Instrument hat, was zu ihm passt. Er fährt den großen instrumentenwagen mit vorne Kontrabass, hinten Cello und in der Mitte Balalaika bis Ukulele durch die Gänge nach draußen in den schattigen Hof, wo sich eine Balkontür nach der anderen öffnet wenn es anfängt zu tönen...

Corona Hygiene Schutz wird natürlich eingehalten- 1.5 m Abstand im großen Halbkreis! Manche der Bewohner spielen nur einen Ton manche 2, manche 7 oder 8, aber alle sind beteiligt am Klang!

Das muss man gehört haben sagt Herr F., Sohn unserer Kontrabassistin:"Sonst glaubt man es nicht".
einige kleine Handyaufnahmen beweisen das auch!
"Jetzt aber ran!", sagt Frau M.. Sie drängt auf weitermachen! Und der Musiktherapeut ist bestrebt ihr nachzugeben ,weil sonst sieht sie keinen Sinn im rumsitzen und ist schneller weg, als man hinterherrufen kann! ... dass man doch noch das Schlusslied aus der Kantate 147 von Bach anspielt: "Jesu meine Freude" und sie dort mit der Bassgitarre gebraucht werden würde...

Leider darf der Schulchor vom Karlsgymnasium nicht mit dazu üben. Die und ihre Lehrerinnen leiden unter Corona-Singverbot..."

(Text: H. Brink, ehrenamtliche Mitarbeiterin der Orchestergruppe; Foto: Envato)

Wie eine Musiktherapeutin arbeitet und welche tollen Möglichkeiten es gibt, Menschen mit Demenz mit Musik und Instrumenten zu begeistern, zeigen wir Ihnen bei unserer Veranstaltung zum Welt-Alzheimertag am 20.09.2020 im Albertinum.

Wenn Sie nicht solange warten möchten, schauen Sie in unsere Video-Sammlung! Dort können Sie u.a. auch einige Beispiele zum Thema Musik und Sitztanz finden. Weitere Filmtipps rund um Demenz finden Sie unter "Film & Video" hier.



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