Seit ihrer Gründung im Februar 2015 entwickelt sich die Landesinitiative Demenz Sachsen e.V. Alzheimer Gesellschaft ständig weiter. Das Hauptziel blieb über alle Jahre bestehen: Die Situation von Menschen mit Demenz und ihren An- und Zugehörigen ständig zu verbessern. Seit 2024 ist die LID durch den Freistaat Sachsen institutionell gefördert. Davor wurde die Initiative durch Projektförderungen unterstützt.
Im folgenden werden die Förderungen der Jahre 2018 - 2023 und ihre Ziele und Ergebnisse kurz vorgestellt:
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Projekt "Aufbau der Landesinitiative Demenz zum sächsischen Landesverband" (2018-2019)
Demenz kann in Zusammenhang mit Herausforderungen im Zuge demografischer Entwicklungen als Gesundheitsthema höchster Priorität (WHO, 2012) und als gesamtgesellschaftliche Aufgabe in ganz verschiedenen Wirkungsfeldern begriffen werden. Demenzerkrankungen sprechen vielfältige Belange des individuellen und gesellschaftlichen Lebens an. Sie fordern uns in unterschiedlichsten Bereichen: begonnen von Forschung, Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit mit Aufklärung und Sensibilisierung über Informations- und Kompetenzvermittlung, Selbsthilfe und bürgerschaftliches Engagement bis hin zur Gestaltung der Versorgung in Pflege, in Sozial- und Gesundheitswesen.
Der Umgang mit den Folgen dementieller Veränderungen erfordert Initiativen und Kooperationen auf unterschiedlichen Ebenen. Der Vielfalt der betroffenen (Lebens)Bereiche kann nur in interdisziplinärem, sektoren- und bereichsübergreifendem Zusammenwirken aufgegriffen werden. Dafür sind häufig initiale Anregungen, (fach)kompetente Begleitung und Koordination notwendig und gefragt.
Im Zuge des Engagements der „Landesinitiative Demenz Sachsen e. V.“ (abgekürzt LID) wurden diese Herausforderungen seitens des Freistaates Sachsen auf Anregung des Sächsischen Landtages aufgegriffen. Dabei wurde an das im Koalitionsvertrag des Freistaates Sachsen 2015 benannte Ziel angeknüpft, Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen wirkungsvoll zu unterstützen. Zur Erreichung dieser Zielstellung wurde die Notwendigkeit des Aufbaus eines Dachverbandes gesehen, in dem alle Akteure, die sich mit Demenz beschäftigen, organisiert sind und sich vernetzen können. Im Dezember 2017 erteilte die Sächsische Aufbaubank den Zuwendungsbescheid für ein entsprechendes Projekt „Entwicklung der Landesinitiative Demenz Sachsen e. V. zum Sächsischen Landesverband“ als Einzelfallförderung durch das Sächsische Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz. Damit wurde der Ausbau der LID zum übergreifenden Sächsischen Landesverband für den Zeitraum vom 01.01.2018 bis 31.12.2019 ermöglicht.
Übergeordnete Zielstellungen im Rahmen der Projektförderung waren ein nachhaltiger Auf- und Ausbau der LID als Dachverband im Freistaat Sachsen mit einer Förderung und Bündelung demenzbezogener Kompetenzen sowie der sektoren- und professionsübergreifenden Vernetzung von Akteuren aus ganz verschiedenen Bereichen ehren- und hauptamtlichen Wirkens. Zu diesen Bereichen gehören unter anderem die Selbsthilfe, Altenhilfe und Pflege, Gesundheits- und Sozialwesen, Medizin, Politik und Wissenschaft aber beispielsweise auch Wohnungswirtschaft oder Kultur.
Auftritt und Arbeit einer solchen übergeordneten Struktur bzw. eines solchen Landesverbandes sollten zur Erreichung der dargestellten Ziele attraktiv und bedarfsgerecht ausgestaltet werden.
Ein Projektbericht fasst Ziele, Herangehensweisen, Umsetzung sowie Zielerreichung dar und leitet künftige Entwicklungsrichtungen ab. Den Bericht finden Sie zum Download hier.
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Projekt "KOOP Demenz Sachsen" (2020-2021) Kompetenz- und Kooperationsnetz Demenz Sachsen
„KOOP“ stand für „Kompetenz- und Kooperationsnetz Demenz Sachsen – überregionale Interessenvertretung, Information, Kompetenzförderung & Netzwerkarbeit“. In diesem langen Titel waren fast alle übergreifenden Zielstellungen des Projektes mit Laufzeit vom 01.01.2020 bis 31.12.2021 benannt. Das Projekt KOOP schloß an die Aufbauarbeit zum Landesverband in den Jahren 2018/2019 an. Sensibilisierung und Aufklärung, Information und Kompetenzförderung im weiten Themenfeld Demenz wurden dabei als fortzusetzende gemeinsame Aufgaben aller begriffen, die von Demenz betroffen und in diesem Feld engagiert sind. Die LID möchte daran wirken, Initiativen zu unterstützen und möglichst viele Beteiligte in Selbsthilfe, Ehren- und Hauptamt zusammenzuführen. Damit sollte ein vernetztes, bedarfsgerechtes Arbeiten und die Entwicklung demenzbezogener Versorgungsstrukturen gefördert werden. Dies galt sowohl mit Blick auf einzelne Regionen in Sachsen, auf den Freistaat insgesamt als auch auf den übergreifenden bundesweiten Austausch.
Neben Demenz als grundsätzliches und breites Thema wurden im KOOP-Projekt 2020/2021 spezifische Schwerpunktthemen bearbeitet, für die ein besonderer Bedarf deutlich wurde:
- Demenzerkrankungen mit frühem Beginn sowie Frontotemporale Demenzen und Umgang mit „herausfordernden“ Verhaltensweisen
- Förderung von Teilhabe: Kulturelle Angebote für Menschen mit Demenz
- Wohnraumanpassung sowie Wohnformen für Menschen mit Demenz
- Menschen mit Demenz im Krankenhaus und Übergänge
- Menschen mit Behinderung und Demenz
- Demenz und Migration
Die Umsetzung des Projektes wurde mit freundlicher Unterstützung des Freistaates Sachsen ermöglicht und mitfinanziert mit Steuermitteln auf der Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtags beschlossenen Haushaltes.
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Projekt "SINKOVE Sachsen" (2022-2023) Sensibilisiert. Informiert. Kompetent. Vernetzt.
Vom 01.01.2022 bis 31.12.2023 setzte die LID das durch den Freistaat Sachsen geförderte Projekt „SINKOVE Sachsen“ um. „SINKOVE“ steht dabei für die Begriffe „Sensibilisiert. Informiert. Kompetent. Vernetzt.“ und fasst dabei prägnant alle wesentlichen Kerninhalte auf.
Das Projekt knüpfte an die umfassende positive Entwicklung der LID in den letzten Jahren an. Die LID als Antragsteller verstand sich dabei als überregionale Interessenvertretung für Menschen mit Demenz und deren Informations-, Unterstützungs- und Versorgungsnetzwerk. Das Projekt richtete sich auf Zielstellungen und Aktivitäten für die gemeinwohlorientierte akteurs- und sektorenübergreifende Tätigkeit der LID ab dem Jahr 2022 für den Zeitraum von zwei Jahren. Es zielte ab auf Konsolidierung und Ausbau des Erreichten und auf das Aufgreifen weiterer identifizierter Bedarfe in enger Verknüpfung mit Strukturen und Entwicklungen im Bereich der Gesundheitsversorgung, Bildung, Betreuung und Unterstützung, Altenhilfe und Pflege im Freistaat Sachsen.
Das Projekt integrierte zudem Ziele und Maßnahmen der Nationalen Demenzstrategie und verband diese mit bundesweiten Entwicklungen und Aktivitäten. Planung und Umsetzung von Maßnahmen erfolgten entsprechend auch in Kontakt und Austausch mit bundesweiten Institutionen wie beispielsweise der Geschäftsstelle Nationale Demenzstrategie am Deutschen Zentrum für Altersfragen und der Netzwerkstelle für Lokale Allianzen für Menschen mit Demenz bei der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen e.V. Zu den Aufgaben der LID gehörten dabei unter anderem, die Maßnahmenumsetzung aus der NDS bundesweit zu verfolgen, Berichte und Monitoring seitens der Steuerungsgruppe der Nationalen Demenzstrategie einzubeziehen, sich mit anderen Bundes- und Landesverbänden auszutauschen und Implikationen für Sachsen daraus abzuleiten. Als mittelfristige Zielstellung wurde die Erarbeitung einer Sächsischen Demenzstrategie in enger Abstimmung mit dem Sächsischen Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt vorgeschlagen.
Das Projekt „SINKOVE Sachsen richtete sich auf folgende übergeordnete Zielsetzungen:
- Sensibilisierung, Aufklärung, Information und Kompetenzförderung, sowohl für Betroffene und Zugehörige als auch für haupt- und ehrenamtliche Akteure im Versorgungssystem, Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft
- Vernetzte Versorgungsstrukturen: Stärkung, (Weiter)Entwicklung, Unterstützung und Vernetzung dafür erforderlicher regionaler und überregionaler Versorgungsstrukturen
Fokussierung: Innerhalb dessen erfolgten besondere „Fokussetzungen“:
- Fokus ländlicher Raum: Erreichen von Betroffenen in kleineren Kommunen und im ländlichen Raum außerhalb der Ballungszentren sowie Betrachtung im konkreten bedarfsorientierten Sozialraumbezug und Stärkung der Versorgungsstrukturen
- Fokus Digitalisierung: Zugänglichkeit auf verschiedenen Wegen sicherstellen und digitale Möglichkeiten und „Teilhabe“ ausbauen
Diese Fokussetzungen wurden in alle Aufgabenbereiche und in alle Handlungsfelder integriert. Die verschiedenen Handlungsfelder und darin beschriebene Maßnahmen und Zielstellungen sowie die Fokussetzungen „Ländlicher Raum“ und „Digitalisierung“ sind nicht voneinander losgelöst, sondern im Zusammenwirken und im Rahmen eines strategischen Gesamtvorgehens zu betrachten, welches auf die übergeordneten Ziele der Sensibilisierung, Wissens- und Kompetenzvermittlung und der Vernetzung von Versorgungsstrukturen zielt. Demenz wird dabei als gesamtgesellschaftliche Herausforderung betrachtet, die nur gemeinsam unter Berücksichtigung und Verbindung Betroffener, Zugehöriger sowie von Akteuren in unterschiedlichen Feldern wie dem Sozialwesen und Gesundheitssystem, der Politik und Verwaltung, der Wissenschaft sowie der Wirtschaft aufgegriffen werden kann.